Ein Blick in Flemmings Schatzkammer

Irgendwo auf dem Lande in Dänemark verbirgt sich hinter einem großen Scheunentor ein gut erhaltener Schatz. Der „Schatz“ gehört Flemming Laursen und besteht aus allen möglichen Werkzeugen und mechanischen Teilen. Es gibt ausrangierte Wagenheber, rostige Rohre und leicht beschädigte Pumpen – so weit das Auge reicht. Alles liegt sortiert auf Regalen, weil Flemming diese Bauteile nicht als Schrott ansieht, sondern als mögliche Bestandteile größerer Projekte. In der Scheune sind aber noch viel größere Schätze verborgen. In der Dunkelheit tauchen auf einmal klassische Lastwagen und große, altmodische Krane auf – Zeugen einer längst vergangenen Zeit! Und all die nützlichen Dinge am Eingang der Scheune werden vielleicht eines Tages an einem dieser Schätze montiert.

Flemming interessiert sich seit mehr als 20 Jahren für klassische Lastwagen aus den 1950er Jahren. Er kauft sie auf und restauriert sie. Als er gerade dabei war, einen roten Lastwagen der Marke Scania fertigzustellen, hatte er plötzlich eine Idee: Er brauchte ja auch noch Zubehör für den Lastwagen! Flemming machte sich auf die Suche und verliebte sich dabei Hals über Kopf in einen Kran aus der ersten Serie von HMF aus dem gleichen Zeitraum, die aus den Modellen A2 bis A8 bestand.   
Da vor ihm noch niemand (außer HMF, Red.) einen solchen alten HMF-Ladekran restauriert hatte, war er das perfekte Zubehör, denn Flemming meint:

„Ich möchte haben, was andere nicht haben!“

Heute ist an Flemmings Scania aus dem Jahr 1954 ein A6 aus der ersten Kranserie von HMF montiert. Er hatte den ausrangierten Kran auf einem Schrottplatz gefunden. Der Liebhaber klassischer Mechanik erkannte zum Glück das Potenzial des alten Krans und kaufte ihn. 
Nach vielen Jahren hingebungsvoller Arbeit in der Scheune befinden sich sowohl Kran als auch Lastwagen in einem hervorragenden Zustand. Deshalb sieht Flemming auch ein wenig stolz aus, als er den glänzenden roten Lastwagen einschließlich Kran auf den Hof fährt, um uns das Ergebnis der vieljährigen Handarbeit am Fahrzeug zu zeigen. Flemming schaltet den Lastwagen aus und entfaltet den Ausleger seines Schätzchens von HMF manuell. Danach steuert er den Haken zu einer Palette, die auf dem Boden liegt. Er fährt den letzten Ausschub des A6 aus, befestigt den Haken an der Palette und hebt die Palette konzentriert auf die Ladefläche des LKW. Flemming beweist, dass ein HMF-Ladekran aus den 1950er Jahren und ein Lastwagen von Scania in den Händen eines leidenschaftlichen Handwerkers zur perfekten Retro-Kombination werden – und immer noch funktionieren!

Zusätzlich zum A6 umfasst Flemmings Kransammlung auch die Modelle A2, A3, A5 und A8. Und er verfolgt ein klares Ziel: Er möchte die HMF-Serie aus den 1950er Jahren vervollständigen. Dazu fehlen ihm lediglich der A4 und der A7. Aber er verspricht: 

„Ihr werdet noch mehr HMF-Ladekrane von mir sehen!“

Flemmings Scheune birgt auch andere Schätze von HMF in sich, die schon lange nicht mehr hergestellt werden – zum Beispiel Ladevorrichtungen für Säcke und Schweine aus den 1950er Jahren für die Landwirtschaft. Und nicht zuletzt sind die Geschichten über die Herkunft der Krane von unschätzbarem Wert. So soll es sich zum Beispiel bei Flemmings A8 ohne Seriennummer um den originalen Prototyp handeln. Es wird vermutet, dass Arne Bundgaard Jensen, der Gründer von HMF, seinen Freunden im Fuhrunternehmen Brødrene Frederiksen den Kran gab, damit diese den neuen Kran testen konnten, bevor er in Produktion ging. Diese Geschichte mag Flemming ganz besonders!

Obwohl sein Interesse für Krane eher zufällig bei der Suche nach Zubehör zu seinem Scania entstand, ist Flemming mittlerweile ziemlich von der Geschichte von HMF und der Haltbarkeit der dänischen Krane fasziniert. Die alten Schätze in seiner Scheune sehen aber auch nur deshalb wie Schätze aus, weil Flemming geschickte Hände hat. 

Er ist ausgebildeter Blechschlosser und arbeitet in der Reparaturwerft einer Reederei, die auf hoher See Bauarbeiten ausführt. Flemming weiß dank seines Berufs – und dank seiner Neugier – wie man schweißt, Zylinderrohre fräst und Drehbänke aktiviert. Dies ermöglicht ihm, alten Ersatzteilen neues Leben zu verleihen und Originalbauteile instand zu setzen. Die gleichen Fähigkeiten helfen ihm, Schläuche, Hydraulik- und Ventilblöcke herzustellen, um das originale Steuerungssystem der HMF-Ladekrane nachzubilden. Das Tüpfelchen auf dem i sind dabei die originalen Messingplatten der Ventilblöcke. Sie glänzen frisch poliert und zeigen die Funktion der einzelnen Steuerhebel an. Auf diese Weise wertet er selbst kleinste Kranteile auf – recyceltes Gold für die Schatzkammer!

Die leidenschaftliche Arbeit an den alten Schätzen in der Scheune ist ein ziemlich zeitaufwendiges Hobby. Flemming schätzt, dass es mehr als 6 Jahre gedauert hat, den Lastwagen mit dem alten HMF-Ladekran zu restaurieren und zu bauen. Es gibt ihm jedoch etwas ganz Besonderes, sich in das Fahrzeug zu vertiefen – und dazu kommt natürlich noch die Community. Er ist Teil einer Gruppe von Enthusiasten, die sich zu ihren Projekten austauschen und einander helfen. Flemming trifft auch Gleichgesinnte bei verschiedenen Retro-Events überall in Dänemark und tauscht mit ihnen Geschichten und Erfahrungen aus.

Obwohl Flemmings Hobby viel Zeit erfordert, gibt ihm die konzentrierte Arbeit an den Maschinen eine große innere Ruhe. Er beschreibt sein Hobby als entspannende Pause vom Alltag, in dem er manchmal vollständig sein Gefühl für Zeit und Raum verliert (zum Glück ist er nie weit von zu Hause weg). Während die Familie das Abendessen kocht, kann Flemming in die Scheune schleichen und weiter an seinen Schätzen arbeiten. Oder wie er mit einem schiefen Lächeln sagt:

„Ich kann kurz rübergehen, während die Kartoffeln kochen.“

Hier können Sie sehen, wie Flemming seinen Retro-Kran bedient: