Arne Bundgaard - Die Geschichte des HMF-Gründers

Es gibt Geschichten, die so tiefe Spuren hinterlassen, dass sie Teil einer größeren Erzählung werden. Für HMF ist das die Geschichte des Firmengründers Arne Bundgaard Jensen.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1945 mit einem jungen Automechaniker, der davon träumte, etwas Großes aufzubauen.
Der junge Mann lieh sich etwas Geld von seiner Familie und verkaufte sein geliebtes Motorrad, um eine kleine Fahrrad- und Autowerkstatt zu kaufen, die er Højbjerg Maskinfabrik (HMF) nannte.
Seitdem hat sich das Unternehmen sowohl im In- als auch im Ausland stark erweitert, und vieles hat sich verändert. Doch auch heute – 80 Jahre später – ist HMF immer noch Dänemarks einziger Hersteller von Lkw-Ladekranen. Das feiern wir, indem wir die Geschichte von HMF und seinem Gründer erzählen – Arne Bundgaard Jensen, einem Mann voller Ideen, Tatkraft und Erfindergeist. 

Ein Führer auf dem Werkboden

„Arne liebte es, auf dem Werkboden zu sein“, berichten Jens Ove Bøgholm und Claus Pedersen, zwei langjährige Mitarbeiter, mit denen wir gesprochen haben, um mehr über Bundgaards Leben und Führungsstil zu erfahren.
Beide begannen als Maschinisten – Claus im Jahr 1976 und Jens Ove im Jahr 1982 – und haben den Gründer des Unternehmens noch persönlich erlebt.

Laut ihren Erinnerungen war Arne Bundgaard nicht der Typ, der sich hinter einem Direktorenschreibtisch versteckte.
Er wollte sein Unternehmen spüren, die Maschinen arbeiten hören und sehen, wie Ergebnisse Gestalt annahmen.

„Er ging immer durch die Fabrik und sprach mit den Leuten – solange das Gespräch über HMF ging“, erinnert sich Claus Pedersen.

Da er oft auf dem Werkboden präsent war, konnten die Mitarbeiter ihm ihre Ideen direkt vorstellen – Vorschläge, die zum Beispiel bestehende Prozesse optimieren oder die Arbeitsbedingungen verbessern konnten.
So erhielt man schnell eine Antwort darauf, ob Arne die Idee mochte oder nicht.
Wenn ihm eine Idee gefiel, wurde sie sofort umgesetzt, denn Arne war kein Mann der langen Überlegungen.
Wenn nicht – dann blieb es dabei.
Ein „Nein“ war ein „Nein“, denn Bundgaard ließ sich nicht leicht umstimmen.

Und doch gab es Ausnahmen:
Manchmal, Wochen oder Monate später, kam Arne zurück und sagte:
„Ich habe darüber nachgedacht…“ – und plötzlich war dieselbe Idee eine gute Idee.
Auch wenn es ihn vielleicht ein wenig Stolz kostete, einen Irrtum einzugestehen, wollte Arne vor allem eines: das Beste für seine Fabrik.

Kleine Gewohnheiten, große Wirkung

Unter den Mitarbeitern war Bundgaard für seine feste Wochenendroutine bekannt:
Wenn der Arbeitstag am Samstag endete, lud er gelegentlich eine kleine Gruppe von Mitarbeitern zu sich nach Hause ein – zu einem traditionellen dänischen Mittagessen mit Hering und Schnaps am Esstisch des Direktors.
Doch es ging dabei nicht nur um Geselligkeit, sondern auch um Gespräche über die Arbeit und mögliche Verbesserungen.
So erhielt Bundgaard wertvolle Einblicke in den Fabrikalltag aus der Perspektive seiner Mitarbeiter.

Am Sonntag, nach dem Frühstück und einer Runde Schwimmen in seinem Hallenbad, ging er von seiner Villa durch den Hof in die stille Fabrik, wo die Maschinen für einen Moment ruhten.
Er bewegte sich von Arbeitsstation zu Arbeitsstation und beobachtete sorgfältig den Stand der Produktion.
Am Montagmorgen kehrte er mit seinen Beobachtungen zurück und sagte Dinge wie:
„Du hast wohl etwas zu viel auf Lager“ oder „Du bist ein bisschen im Rückstand“.
„Er hatte ein scharfes Auge für alles, was in der Fabrik geschah“, erzählt Jens Ove Bøgholm.

Auch während der Sommerferien pflegte der Direktor eine besondere Tradition:
Er kam mit frischen Brötchen zu den Mitarbeitern, die während der Ferien arbeiteten, setzte sich zu ihnen und erzählte bei einem Frühstück in der Sommerwärme von seinen neuesten Ideen und Plänen.

Ein visionärer Geschäftsmann

Arne Bundgaard war mehr als nur ein Erfinder – er war ein visionärer Unternehmer und seiner Zeit weit voraus.
Bereits in den 1960er-Jahren führte er bei HMF eine Gewinnbeteiligung ein – mehr als ein Jahrzehnt, bevor diese Idee in sozialdemokratischen Kreisen populär wurde.
Er war überzeugt, dass der Erfolg des Unternehmens und der Einsatz seiner Mitarbeiter untrennbar miteinander verbunden waren.

Anfang der 1980er-Jahre kaufte Bundgaard eine weitere Fabrik und leitete damit ein neues Kapitel in der Geschichte von HMF ein – diesmal in Galten.
Von da an besuchte er die Produktion in Højbjerg seltener, doch die Mitarbeiter wussten: Es lag nicht an der Entfernung, sondern an seinem Ehrgeiz.
Bundgaard dachte immer an den nächsten Schritt.

Dasselbe galt für seinen 70. Geburtstag:
Während die Mitarbeiter Vorbereitungen trafen, um ihn zu feiern, reiste Arne stattdessen nach England und Deutschland, um zwei neue Tochtergesellschaften zu eröffnen – HMF Deutschland und HMF UK.

„Das war so typisch für ihn – sich selbst zu feiern, indem er etwas Neues erschafft“, erklärt Claus Pedersen.

Ein Erfinder – auch privat

Arnes Einfallsreichtum endete nicht an den Werkstoren.
Laut Jens Ove Bøgholm und Claus Pedersen war der Direktor auch privat ein wahrer Tüftler, ein echter „Daniel Düsentrieb“.

Sein Haus an der Oddervej in Højbjerg direkt neben seiner geliebten HMF-Fabrik – war ein wahres Spielfeld für seine technische Kreativität.

„Im ersten Sommer, in dem ich hier war, experimentierte Arne mit einer neuen, automatisierten Methode, um Enten im Teich seines Gartens zu fangen“, erzählt Claus Pedersen lachend.

Dafür entwickelte Bundgaard zwei bewegungsgesteuerte Fallen mit Falltüren.
Wenn eine Ente hineinging, schloss sich die Klappe automatisch.
Die Frage war nur, ob die Ente groß genug war.
Um sich den Weg vom Haus zum Teich zu ersparen, ließ Arne ein Kabel vom Fernseher im Wohnzimmer zu einer Kamera am Teich legen, sodass er den Fang bequem vom Fernsehsessel aus beobachten konnte.
War die Ente zu klein, öffnete er die Klappe per Fernsteuerung und ließ sie wieder frei.

„Er war wirklich ein wahrer Erfinder“, lacht Jens Ove Bøgholm.

Das Erbe von Arne

Wer mit Menschen spricht, die ihn kannten, bekommt ein klares Bild:
Arne war Handwerker, Ingenieur und Unternehmer zugleich – ein wahrer Erfinder mit strategischem Denken.
Er war der Fabrikleiter, der jeden Sonntag seine Runde durch die Werkhalle drehte, weil er einfach nicht anders konnte.
Der Erfinder, der es liebte, Neues zu gestalten und vorauszudenken.
Und der Mann, der das Fundament für ein Unternehmen legte, das auch 80 Jahre später noch auf seinen Ideen, Werten und seiner Entschlossenheit aufbaut.