Girl Power to Lift
Männerwelt aus Frauenperspektive
Astrid und Emma sind sich einig, dass es etwas Besonderes ist, in einer Männerbranche Frau zu sein. Es erfordert eine starke Frau, die Ausbildung als Blechschlosserin zu wählen und den Mut zu haben, für sich selbst einzutreten. Zum Glück trifft dies für beide Frauen zu.
Emma beschreibt den Umgangston an ihrem Arbeitsplatz als direkt und geradeheraus – was vielleicht, dem Stereotyp gemäß, eher Männer als Frauen anzieht. Für Emma ist der lockere Umgangston jedoch positiv. Es gibt ihr Sicherheit und Freiheit, dass sie ihre Worte nicht vorsichtig abwägen muss. Sie wird jedoch auch manchmal rücksichtsvoller behandelt als ihre männlichen Kollegen. Nicht im Sinne von positiver Diskriminierung, sondern einfach respektvoller – und das weiß sie zu schätzen.
„Der Werkstatthumor kann manchmal ziemlich heftig sein“, sagt Emma mit einem schiefen Lächeln.
Von der besonderen Rücksichtnahme bei den Witzen abgesehen fühlen sich Emma und Astrid ohne Vorbehalte aufgenommen und mit ihren männlichen Kollegen gleichberechtigt. Bezüglich des Geschlechts in der Minderzahl zu sein ist übrigens nicht immer ein Nachteil – ihre Persönlichkeit und ihr weibliches Geschlecht rufen am Arbeitsplatz auch positive Reaktionen hervor. In der Werkstatt besteht breite Einigkeit, dass die weibliche Energie das Arbeitsklima fördert und eine positive Dynamik bewirkt.
„Natürlich ist es etwas Besonderes, in dieser Branche eine Frau zu sein, das kann ich nicht abstreiten“, sagt Astrid lächelnd.
Beide Frauen finden es schade, dass nicht mehr Frauen in ihrer Branche arbeiten. Als Frauen in einem Männerberuf und an einer Berufsschule begegnen Astrid und Emma vielen Vorurteilen. Sie bemerken es manchmal daran, wie Außenstehende auf ihre Ausbildungswahl reagieren. Astrids Vater sah zum Beispiel anfangs keinen Sinn darin, dass sich seine Tochter als Blechschlosserin ausbilden lassen wollte. Mit der Zeit hat er jedoch immer mehr Gefallen an ihrer Entscheidung gefunden, und heute ist er sehr stolz auf sie:
„Er erzählt so vielen Leuten wie möglich, dass seine Tochter als Blechschlosserin ausgebildet wird“, sagt Astrid begeistert.
Mehr Schüler an Berufsschulen – und Schülerinnen!
Mehr Frauen für Ausbildungsberufe zu gewinnen ist jedoch nicht die einzige Herausforderung. Emma und Astrid sind sich einig, dass sich grundsätzlich ändern muss, wie Berufsschulen und Ausbildungsberufe in der dänischen Öffentlichkeit beschrieben werden. Sie sind ein wenig frustriert darüber, dass die dänischen Berufsschulen nicht den dänischen Schulen der Sekundarstufe II gleichgestellt sind (man kann in Dänemark nach der Grundschule zwischen diesen beiden Ausbildungswegen wählen, Anm. d. Red.). Sie glauben, dass man mehr Frauen und überhaupt mehr junge Leute anziehen könnte, wenn mehr Wissen darüber verbreitet würde, was Berufsschulen zu bieten haben. Und genau dieser Mission hat sich unser Powergirl Astrid verschrieben.
Sie hält einmal pro Jahr an einem Internat für Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe I einen Vortrag über ihre Ausbildungswahl. Sie möchte ihr Wissen über Handwerksausbildung teilen, indem sie von ihrer Ausbildung bei HMF berichtet. Dabei betont sie die positiven Aspekte ihres Berufs, um den Horizont der Schüler und Schülerinnen zu erweitern und um andere zu inspirieren, den gleichen Weg zu gehen. Deshalb verbringt sie auch viel Zeit damit, über die Rechte von Auszubildenden und zukünftige Möglichkeiten zu sprechen.
Astrid findet es wichtig, ihr Fachgebiet jungen Leuten vorzustellen, die bald Entscheidungen über ihre Ausbildung und ihre Karriere treffen müssen. Sie hofft, dadurch mehr junge Leute für Ausbildungsberufe und die Berufsschule zu begeistern – aber natürlich vor allem Frauen. Astrid mag es, aus der eigenen weiblichen Perspektive Einblicke in eine Männerwelt zu gewähren.
Emma glaubt, dass Astrids Vorträge eine große Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler haben. Sie hätte es selbst inspirierend gefunden, wenn eine Auszubildende Ausbildungsberufe an ihrer Grundschule vorgestellt hätte.
„Die jungen Leute brauchen Rollenmodelle und jemanden, zu dem sie aufsehen können", sagt Emma.
Aber nicht nur die Schülerinnen und Schüler profitieren davon, dass Astrid sie über die coolen Ausbildungsberufe informiert. Astrid profitiert auch selbst. Es macht ihr Spaß, von sich zu erzählen und vielleicht bei den Zuhörern und Zuhörerinnen neue Gedanken anzustoßen. Wie oben erwähnt begegnet Astrid wegen ihrer Berufswahl oft Vorurteilen. Deshalb möchte sie ihre Meinung sagen und hoffentlich einige der negativen Auffassungen widerlegen, die zu Ausbildungsberufen bestehen.
„Alle, die täglich morgens aufstehen, um zur Arbeit zu gehen, verdienen den gleichen Respekt. Das Wichtigste ist, dass die Arbeit Spaß macht", sagt Astrid.
Auch wenn statistisch gesehen mehr Männer als Frauen in einer Branche beschäftigt sind, sollten sich Frauen nicht entmutigen lassen. Die dänischen Berufsschulen bieten gute und erfahrene Unterstützung. Man kann sich immer über die persönliche Situation austauschen und muss sich deshalb nie alleine fühlen.
Der Alltag der Auszubildenden bei HMF ist gar nicht schlecht!
Emmas und Astrids Arbeitstage beginnen sehr früh. Sie müssen um 5 Uhr morgens in der Werkstatt sein und mit ihren Aufgaben beginnen. Obwohl sie noch Auszubildende sind, müssen sie beim Schweißen der Teile der HMF-Ladekrane viel Arbeit erledigen und Verantwortung übernehmen. Zum Glück mögen sie es beide.
Astrid ist seit dem Sommer 2021 Auszubildende bei HMF und hat besonders gute Beziehungen zu ihren Kollegen aufgebaut. Wahrscheinlich, so glaubt sie, weil sie sich gut Namen merken kann und deshalb fast alle kennt. Aber es könnte auch etwas mit ihrer Offenheit und Freundlichkeit zu tun haben.
„Hier kann ich mit fast 400 Leuten reden“, sagt Astrid lächelnd.
Sie war erst 17, als sie mit ihrer Ausbildung begann, und wurde deshalb mit ihren eigenen Worten von HMF „großgezogen“. Astrid beschreibt ihren Arbeitsplatz als wertvollen Bestandteil ihres Lebens – wie eine eng verbundene Familie, die füreinander da ist. Hier hat sie gelernt, arbeiten zu gehen, Lohnabrechnungen zu verstehen – und nicht zuletzt, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Sie sagt, dass sie nie ausgeschimpft worden ist, wenn sie einen Fehler gemacht hat – außer, wenn sie ihre eigene Sicherheit aufs Spiel gesetzt hat. Dies gibt ein Gefühl der Sicherheit und Ruhe, um lernen zu können.
Das soziale Umfeld in der Gruppe der Auszubildenden ist auch hervorragend. Die jungen Leute sind füreinander da, und es ist viel Platz für Spaß, Witze und Ernsthaftigkeit – Dinge, die in Astrids und Emmas Alltag einen großen Wert haben
„HMF ist ein toller Arbeitsplatz“, sagt Astrid.
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